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KULUNDA

Wie verhindert man die nächste “Global Dust Bowl“? – Ökologische und ökonomische Strategien zur nachhaltigen Landnutzung in Russischen Steppen: Ein Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel“ (BMBF-Projekt)

Laufzeit: 2011 - 2016

Mitarbeiter: Insa Theesfeld, Ladislav Jelinek

Keywords:

KULUNDA ist ein interdisziplinäres Verbundprojekt mit 16 Partnern aus deutschen Universitäten, Forschungseinrichtungen sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen, wobei russische Projektpartner in nahezu jedes Teilprojekt integriert sind. Das Projekt läuft im Rahmen des BMBF-Förderprogrammes „Nachhaltiges Landmanagement“. Projektkoordinator ist Prof. Dr. Dr. hc. Manfred Frühauf vom Institut für Geowissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Die südrussische Kulunda-Steppe ist im Rahmen der Neulandgewinnung in den letzten Jahrzehnten zu einer neuen Getreidekammer Russlands aufgestiegen. Allerdings führt die nichtangepasste großflächige ackerbauliche Nutzung zu gravierenden Degradationserscheinungen bis hin zu Verwüstungstendenzen. Bodendegradierung vermindert das Ertragspotential und beeinträchtigt die Funktion der Böden als Kohlenstoffsenke mit gravierend negativen Folgen für die globale Klimaerwärmung. Während zu dieser Thematik aus den nordamerikanischen Prärien Informationen und Handlungsstrategien vorliegen, existieren aus den russischen Steppe-Ackerbau-Konversionsgebieten nahezu keine Erkenntnisse, was zu Fehleinschätzungen des globalen Kohlenstoffzyklus und damit der Aussagekraft globaler Klimamodelle führt.

Das Projekt Kulunda bleibt dabei nicht bei der Forschung stehen, sondern hat weiterführend das Ziel, durch die Implementierung angepasster Nutzungsstrategien, die im Projekt auf Testflächen vor Ort erarbeitet werden, Degradierungs- und Desertifikationsprozesse zu verlangsamen und wenn möglich zu stoppen, die Kohlenstoffsenkungsfunktion der Böden zu stabilisieren und zu erhöhen sowie die landwirtschaftlichen Erträge zu steigern. Nachhaltige Landnutzung bei Reduzierung der Treibhausgasemissionen ist somit das Ziel.

Prof. Dr. Insa Theesfeld leitet das Teilprojekt „Soziale und institutionelle Faktoren des Landnutzungswandels",  in dem Dr. Ladislav Jelinek vom Lehrstuhl Agrar-, Umwelt- und  Ernährungspolitik als verantwortlicher Wissenschaftler gemeinsam mit  Kollegen vom Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) in Leipzig arbeitet.

Teilprojekt 9: Soziale und institutionelle Faktoren des Landnutzungswandels

Das von Prof. Dr. Insa Theesfeld geleitete Teilprojekt analysiert, welche institutionellen und sozialen Faktoren, den Übergang zu einer nachhaltigen Landnutzung fördern oder behindern. Die institutionelle Studie hat zum Ziel formale und informelle Verfügungsrechte in einem verschachtelten Mehr-Ebenen-System herauszuarbeiten und die entsprechenden Koordinationsmechanismen zur Durchsetzung dieser Verfügungsrechte zu analysieren. Mit der Methode PICA (Procedure for Institutional Compatibility Assessment) werden kritische institutionelle Faktoren der Politikimplementation systematisch abgeprüft. Das Teilprojekt integriert Studien zur Innovationsfähigkeit der Gesellschaft unter Federführung des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL). Hier steht die Innovationsfähigkeit der ländlichen Bevölkerung, der Übernahmegrad technologischer Neuerungen und die Bereitschaft sich in neuen Koordinationsmechanismen zu engagieren im Mittelpunkt. Gleichzeitig geht es darum, in enger Kooperation mit lokalen Partnern neue Koordinierungs- bzw. Governancemechanismen der Landnutzung zu implementieren, um den Übergang zu einer umweltschonenden Technologie zu befördern und die Bodendegradation zu stoppen. Stakeholder Gruppen unter Leitung der russischen Partner werden in diesem Zusammenhang die Prioritätensetzung bei politischen Maßnahmen erarbeiten.

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