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Pflanzenkohle als Düngemittel

[Deutschlandfunk] 29.10.2015


Foto: www.deutschlandfunk.de

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Pflanzenkohle gilt inzwischen als wesentliche Ressource im Kampf gegen Lebensmittelknappheit. Sie kann als Bodenverbesserer und als Trägerstoff für Düngemittel eingesetzt werden. Laut Düngemittelverordnung ist in Deutschland aber nur Holzkohle aus naturbelassenem Holz erlaubt, nicht aus anderer Biomasse - zu Unrecht?

Pflanzenkohle entsteht durch sogenannte Pyrolyse. Dabei wird der Rohstoff unter Luftabschluss auf 500 bis 600 Grad Celsius erhitzt und in seine gasförmigen und festen Bestandteile getrennt. Wird dieser Prozess nicht sorgfältig gehandhabt, können sich polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe entwickeln, abgekürzt PAK. Die sind krebserregend. Bruno Glaser von der Universität Halle-Wittenberg fordert daher gesetzliche Grenzwerte. Der Chemiker gilt als Pionier in der Pflanzenkohle-Forschung. Gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern hat er ein europaweites Pflanzenkohle-Forschungsnetzwerk gegründet und das Europäische Pflanzenkohle Zertifikat, kurz EBC, entworfen.

"Nach dem EBC gibt es, gab sehr strenge Grenzwerte, nämlich sechs und zwölf Milligramm pro Kilogramm. Das ist dann Premium- und Basis-Qualität. Die Holzkohlen, das sind Grill-Holzkohlen kommerzielle, die ich untersucht habe, die hatten PAK-Werte im Mittel von ein paar 100 Milligramm pro Kilogramm. "Die Qualitätsstandards des Europäischen Pflanzenkohle Zertifikats sind für Hersteller bislang noch freiwillig. Nur eine gesetzliche Regelung könnte verhindern, dass schadstoffhaltige Holzkohlen auf den deutschen Markt gelangen. Die Technologie, schadstofffreie Pflanzenkohlen herzustellen, existiert bereits. Ines Vogel hat drei unterschiedliche Holzvergasungsverfahren daraufhin untersucht, inwieweit dabei die Vorgaben der Düngemittelverordnung und der Bioabfallverordnung eingehalten werden.

"Ich habe das sogar verglichen mit der Bundesbodenschutzverordnung, die ja die strengsten Werte gibt anhand der Vorsorgewerte für Böden. Dass man also wirklich sagen kann, das ist wirklich völlig unbedenklich. Und auch diese Vorsorgewerte für den Boden würden durch die Pflanzenkohlen, die in diesen drei verschiedenen Anlagen produziert werden, eingehalten werden können."

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