Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Geschichte der Landwirtschaftlichen Fakultät und des Institutes für Agrar- und Ernährungswissenschaften

Hallenser Tradition

Die Stadt Halle an der Saale ist eine der ältesten Städte im mitteldeutschen Raum. Ihre Entwicklung begann im Jahre 961. Die Lage im Kreuzungsbereich vieler Fernhandelsstraßen, die Siedesalzproduktion und der Handel mit dem "Weißen Gold" brachten der Stadt Ansehen und Reichtum. Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verstärkt einsetzende Industriealisierung ließ Halle schnell zu einer Großstadt werden. Heute ist Halle die größte Stadt Sachsen- Anhalts und ein Zentrum der Industrie, des Verkehrs, der Wissenschaft, Bildung und Kultur. Ihr Werdegang ist eng mit der Geschichte der Martin-Luther-Universität verbunden.

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist eine Lehr- und Forschungsstätte, in der Tradition und Vermächtnis zweier berühmter europäischer Universitäten, der sächsischen Universität Wittenberg und der preußischen Universität Halle, vereinigt sind. Die Universität in Wittenberg wurde durch Kurfürst Friedrich den Weisen von Sachsen im Jahre 1502 gegründet und gelangte als Zentrum der protestantischen Reformation zu hohem Ansehen. Die Universität Halle wurde 1694 durch den brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. eröffnet. Sie entwickelte sich in kürzester Zeit zu einem Zentrum des Pietismus und der Frühaufklärung. Im Jahre 1817 vereinigte sich die Wittenberger Universität mit der halleschen Universität. Am 10. November 1933, anlässlich des 450. Luther-Geburtstages, erfolgte die Namensgebung Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Die Landwirtschaftliche Fakultät der Martin-Luther-Universität ist auf dem Gebiet der Landwirtschaftswissenschaften eine weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannte Ausbildungs- und Forschungsstätte mit großer Tradition. Der Aufbau der Landwirtschaftswissenschaften an der "alma mater halensis et vitebergensis" begann mit dem am 30. April 1863 von Prof. Dr. Julius Kühn errichteten Lehrstuhl für Landwirtschaft unter Obhut der Philosophischen Fakultät. Julius Kühn verstand es, durch Berufung profilierter Hochschullehrer die Strukturen des Landwirtschaftsstudiums den steigenden Anforderungen anzupassen. Durch Ankauf von Land konnte Julius Kühn eine universitätseigene Feldversuchsstation in der Nähe der Ausbildungsstätte einrichten. Dort befindet sich heute noch der international bekannte Dauerversuch "Ewiger Roggenbau". Mit der Herausgabe der wissenschaftlichen Fachzeitschrift "KÜHN-ARCHIV" wurde 1911 begonnen.

Im Jahre 1920 wurde das Landwirtschaftliche Institut reorganisiert; das führte zur Bildung von fünf selbstständigen Instituten. Diese fanden 1923 ihre wissenschaftliche Heimat in der neu gegründeten Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät.

Der eingeschlagene Entwicklungsweg der Agrarwissenschaften an der Martin-Luther-Universität fand seine konsequente Bestätigung in der 1947 gegründeten eigenen Landwirtschaftlichen Fakultät. Ihr erster Dekan war der weltbekannte Genetiker Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hans Stubbe. Die fortschreitende Spezialisierung von Wissenschaft und Studium drückte sich in der Gründung neuer Institute aus, die auch heute die Grundlage für die gegenwärtigen Institutsstrukturen bilden.

Im Jahre 1968 traten in der ehemaligen DDR an die Stelle der landwirtschaftlichen Fakultäten die Sektionen mit einem spezialisierten wissenschaftlichen Profil. So nahm an der Martin-Luther-Universität die Sektion Pflanzenproduktion mit acht Wissenschaftsbereichen ihre Arbeit auf. Die Landwirtschaftliche Fakultät blieb als Teil des sogenannten wissenschaftlichen Rates der Martin-Luther-Universität nur noch als Gremium für Fragen des Studiums, der Forschung und der wissenschaftlichen Graduierung zuständig.

Nach der politischen Wende und der Umstrukturierung der Universität wurde die Landwirtschaftliche Fakultät am 1. April 1991 neu gegründet. Damit konnten auch die Institute der Studienrichtung Nutztierwissenschaften ihre Arbeit wieder aufnehmen. Eine weitere Studienrichtung - "Bodenschutz und Landschaftsgestaltung" - wurde aufgebaut. Der Studiengang Diplomstudiengang Agrarwissenschaften und die Prüfungsordnung wurden denen der alten Bundesländer angepasst. Auch die Berufungsgebiete sind neu bestimmt worden.

Im Oktober 2006 erfolgte die Eingliederung der Fakultät in die Naturwissenschaftliche Fakultät III - Agrar- und Ernährungswissenschaften, Geowissenschaften, Mathematik und Informatik. Im Zuge des Bologna-Prozesses die Umstellung der Studiengänge auf das Bachelor-Master-System. Seitdem werden die Studiengänge Bachelor Agrarwissenschaften und Bachelor Ernährungswissenschaften angeboten. Im Jahr 2009 wurde erstmals in den Masterstudiengang Agrarwissenschaften und in den Masterstudiengang Nutzpflanzenwissenschaften immatrikuliert und ab 2010 auch in den Masterstudiengang Ernährungswissenschaften.

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