Humanity, (bio)diversity and sustainability: systemic answers to productive challenges in environmental complexity
In diesem Forschungsprojekt untersucht Frau Rossi, das Thema Abfallwirtschaft vor dem Hintergrund der institutionellen Ökonomie und des feministischen theoretischen Rahmens der „Fürsorge“. Letzteres ist ein ethisches und politisches Paradigma, das in den akademischen feministischen Debatten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden ist.
Obwohl Abfall weder unter die Definition von Gemeingütern (Commons) noch von Kollektivgütern fällt, erfordert die Abfallwirtschaft eine kollektive Steuerung und nachhaltige Strategien, um die Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt zu mindern. Im Gegensatz zu Kollektivgütern, die gemeinsame Vorteile bieten (wie saubere Luft oder öffentliche Sicherheit), wird Abfall eher als Herausforderung betrachtet, die bewältigt werden muss, statt als Ressource, die genutzt werden kann. In einigen Fällen kann Abfall jedoch die Eigenschaften von Gemeingütern annehmen, beispielsweise als negative Externalität, wenn er unsachgemäß in öffentlichen Räumen entsorgt wird und zu Umweltzerstörung führt (Tragik der Allmende). Bestimmte Arten von Abfall, wie recycelbare Materialien oder organische Abfälle, die für die Kompostierung verwendet werden, können dagegen als gemeinsame Ressource innerhalb von Kreislaufwirtschaftsmodellen betrachtet werden. Unabhängig davon, ob Abfall als schlecht verwaltete gemeinsame Ressource oder als öffentliches “Übel” betrachtet wird, erfordert der Umgang mit Abfall eine kollektive Steuerung und nachhaltige Strategien, um die Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt zu mindern.
Das Projekt untersucht, ob ethisch-politische Theorieansätze der Fürsorge als nützliches philosophisches Instrument dienen können, um über individuelle und kollektive Verantwortlichkeiten in der Abfallwirtschaft nachzudenken.