Entstehung und Bewirtschaftung von Wölbäckern in Sachsen-Anhalt
04/2017-04/2020
- Projektförderer: DFG - Deutsche Forschungsgemeinschaft
- Projektleiter: Dr. Katja Wiedner
- Mitarbeiter: Theresa Langewitz
- Mitverantwortlicher: Prof. Dr. Bruno Glaser
Kooperationspartner:
- Dr. Mechthild Klamm, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt (LDA)
- Wolfgang Kainz, Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt (LAGB)
Wölbäcker sind Zeugnisse des historischen Ackerbaus, die auch in weiten Teilen Sachsen-Anhalts vorkommen. Die ca. 12-15 m breiten und ca. 1 m hohen, parallel verlaufenden Wölbäcker sind als Zeugnisse des historischen Ackerbaus in Mitteleuropa weiträumig verbreitet. Lage und Anordnung der bspw. im Norden Sachsen-Anhalts unter zumeist im 18.-19. Jh. aufgeforstetem Wald erhalten gebliebenen Flurrelikte lässt sich mit der Methode des Airborne Laserscanning gut erfassen. Entstehung, Bewirtschaftung und Nutzung der breiten und langgestreckten Wölbäcker sind trotz verschiedener Studien noch nicht geklärt.
Erste Untersuchungen von Wölbäckern bei Rathsleben (Altmark) deuten entgegen der landläufigen Meinung darauf hin, dass einige Wölbäcker nicht durch Pflugtätigkeit entstanden sind. Anreicherungen von Phosphat und δ15N belegen einen massiven Eintrag von organischem Dünger in die Wölbäcker der Altmark, die oftmals auf nährstoffarmen Sandböden liegen. Mittels Bio- und Molekularmarkern wie Sterole, Stanole, Stanone, Gallensäuren und Black Carbon als auch stabile Isotopen (d13C, d15N) sollen tiefgreifende Erkenntnisse zur Düngepraktik der Wölbäcker gewonnen werden. Außerdem erfolgt die systematische Auswertung historischer Schriftquellen um weitere Erkenntnisse über die Wölbackerkultur (z.B. Besitzverhältnisse) gewinnen zu können. Der interdisziplinär und multianalytisch gewählte Ansatz hat das Ziel, ein besseres Verständnis über die Wölbackerkultur zu erlangen und abschließend die gewonnenen Erkenntnisse in den Kontext zur heutigen Landnutzung einzubinden.